Bildung Awasa

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Betreff: Bildung Awasa

Aktuelle Infos aus dem Projekt | April 2024

Im vergangenen Schuljahr besuchten 23.695 Kinder die Bildungseinrichtungen - Kindergärten, Grund- und Sekundarschulen – des Vikariats Awasa. Ein Großteil dieser Schulen befindet sich in abgelegenen, sehr ländlich geprägten Gebieten. Hier haben noch längst nicht alle Kinder die Möglichkeit, auch tatsächlich einen Kindergarten oder eine Schule zu besuchen.

Die Qualität des Unterrichts in den öffentlichen Schulen auf dem Land, die frei zugänglich sind, ist sehr schlecht, nur zwischen 20 und 30 Prozent der Kinder schaffen im Durchschnitt den Aufstieg in die nächst höhere Klasse oder bestehen die regionalen und nationalen Prüfungen. Daher herrscht reges Interesse der Eltern, ihre Kinder in den kirchlichen Schulen einzuschreiben. Denn sie wissen, dass die Erfolgsquote der Kinder hier mindestens doppelt so hoch ist. Allerdings stellen die Schulgebühren, obwohl sehr niedrig angesetzt, eine erhebliche Hürde für viele Eltern dar, besonders in Gebieten, in denen Dürre und Ernteausfälle die Lebensumstände prägen. Zwar überzeugt die bessere Qualität des Unterrichts die Eltern und sie versuchen die Schulgebühren für die Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu bezahlen, für viele übersteigen diese Gebühren dennoch den Rahmen ihrer Möglichkeiten. Daher werden für rund 25 Prozent der Kinder die Schulgebühren aus dem Projektbudget übernommen, um auch Kindern aus ärmsten Familien auf dem Lande den Zugang zu qualitativer Bildung zu ermöglichen!

Politische Unsicherheit und Inflation prägen das Land
Nach dem offiziellen Ende des Bürgerkriegs in Tigray hatten die Menschen in Äthiopien gehofft, dass nun endlich wieder friedlichere Zeiten anbrechen würden. Doch dieser Wunsch hat sich leider nicht erfüllt. In der Amhara-Region im Norden Äthiopiens toben erbitterte Kämpfe, in Teilen der Region Oromia verüben bewaffnete Gruppen immer wieder Überfälle und entführen Menschen, um Lösegeldforderungen zu stellen. Und auch die Inflation ist nach wie vor exorbitant hoch, viele Menschen können das Geld für Trinkwasser und Essen nicht mehr aufbringen. Durch die jahrelangen Kampfhandlungen fehlt es dem Staat massiv an Geld, was leider auch im Bildungsbereich seinen Niederschlag findet. Millionen von Schulbüchern konnten auch im vergangenen Schuljahr nicht in gedruckter Form zur Verfügung gestellt werden, in zahlreichen Regionen wurden die Schulausspeisungsprogramme aus Geldmangel gestrichen, obwohl diese nach wie vor äußert notwendig wären. Wo immer es möglich ist, versuchen die Schulen unserer Partnerorganisation, dem Vikariat Awasa, diese Mängel, die an öffentlichen Schulen herrschen, zu kompensieren und den Kindern neben einem guten Unterricht, dort wo es dringend erforderlich ist, auch eine warme Schulmahlzeit zu gewährleisten.

Die Herausforderungen
Neben den Bemühungen des Vikariats, zumindest die Kosten für den laufenden Schulbetrieb der Bildungseinrichtungen über die Schulgebühren hereinzubringen und damit den Fortbestand der Schulen zu sichern, ist der hohe Wechsel der Lehrpersonen eine enorme Herausforderung. Da viele Schulen weit abgelegen sind, bleiben die Lehrpersonen meist nur wenige Jahre, Vertrauenspersonen für den Kinderschutz, die eine spezielle Ausbildung erhalten, um lösungsorientiert arbeiten und den Kindern bei Problemen beistehen zu können, müssen daher immer wieder ersetzt und von Neuem ausgebildet werden. Und durch den Mangel an gedruckten Schulbüchern fallen im Moment sehr hohe Kosten für das Kopieren der Bücher und Unterrichtsmaterialien an. Im Vordergrund steht aber stets das Angebot eines qualifizierten Unterrichts für die Kinder. Nur ein solcher Unterricht gewährleistet, dass die Eltern ihre Kinder in die Schulen unserer Partner schicken, vor allem aber, dass die Kinder mit ihrer schulischen Ausbildung eine Chance zum Weiterstudieren an einer Highschool und einer Universität haben.

Verbesserte Infrastruktur
Auch im vergangenen Jahr konnte in die Infrastruktur der Schulen investiert werden. So wurde in der Missionsstation Fullasa ein neuer, moderner Kindergarten mit ebenso neuen Sanitäranlagen gebaut. Die Kindergartenkinder erhielten zudem während des gesamten Schuljahres ein ausgewogenes Mittagessen, da die Ernährungssituation der Kinder im Einzugsbereich des Kindergartens in Fullasa prekär war. Einige weitere Toilettenanlagen wurden saniert und die Mädchentoiletten mit einem zusätzlichen Hygieneraum ausgestattet, wo sie ungestört ihre Binden wechseln und sich waschen können. Das Vorhandensein solcher Hygieneräume für Mädchen verhindert in vielen Fällen ihr Fernbleiben vom Unterricht und damit eine geschlechtsspezifische Benachteiligung. In der Schule in Daye konnte eine neue Bibliothek gebaut werden, die täglich von 100 bis 200 Kindern an den Nachmittagen genutzt wird. Zudem wurden weitere Girls-und Child-Rights-Clubs gegründet, sodass nun an jeder größeren Schule des Vikariats Themen wie Kinderrechte, frühe Verheiratung oder Genitalverstümmelungvon den Kindern selbst thematisiert werden - die beste und effektivste Prävention,die möglich ist.

In der Missionsschule in Dhadim, in der Region Borana, konnte ebenfalls ein Erweiterungsbau mit zwei zusätzlichen Klassenräumen und einem Computerraum fertig gestellt werden. In dieser Schule, die von mehr als 700 Kindern besucht wird, gab es, wie in zwei weiteren Missionsschulen in Borana und in vier Internatseinrichtungen für Schülerinnen und Schüler mit Schulwegen von über 30 Kilometern an allen Schultagen ein warmes Mittagessen beziehungsweise drei tägliche Mahlzeiten für die Kinder, die in den Internaten untergebracht waren. Dies war eine weitere große Herausforderung für unsere Partnerorganisation,einerseits, da die Preise für die Lebensmittel erneut stark angestiegen sind, anderseits, weil die versprochene Beteiligung der regionalen Regierung äußerst lückenhaft war.

Stolz auf die neue Schuluniform
Abebech ist 12 Jahre alt und besucht die 6. Stufe der Missionsschule in Daye. Seit diesem Schuljahr tragen alle Kinder in ihrer Schule eine Uniform. Darauf hat Abebech schon sehr lange gewartet. Sie und ihre Freundinnen sind sehr stolz, wenn sie mit ihrer leuchtend violett-blauen Schuluniform nach Hause gehen und alle im Dorf sehen, dass sie zur Schule gehen dürfen. Zudem gibt es jetzt eine neue Bibliothek an ihrer Schule. Fast jeden Nachmittag verbringt sie dort nach dem Unterricht ein bis zwei Stunden, um zu lernen und zu lesen. Denn erstmals wird es am Ende der 6. Schulstufe an allen äthiopischen Schulen eine staatliche Prüfung geben, und die möchte sie unbedingt schaffen, schließlich will sie ja weiterhin zur Schule gehen können.

AKTUELLE ZAHLEN 

23.695 Schülerinnen und Schüler wurden in den Schulen des Vikariats Awasa unterrichtet·      

Ausbildung und Trainings für 88 Lehrpersonen und administrativem Personal
in modernen Unterrichtstechniken und Kinderschutz. Diese geben als Multiplikator*innen ihr Wissen an die anderen Unterrichtenden weiter.

25 Prozent der Kinder
, deren Eltern die Schulgebühren nicht bezahlen konnten, erhielten diese in Form eines Stipendiums aus dem Projektbudget.

Michael Zündel, April 2024

Tracks - mein langer Schulweg nach Dhadim

© SCHRITTE IN ÄTHIOPIEN 2023